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Traumzeit und das Geheimnis des Didgeridoo

 

Eine Geschichte vom Zuhören…

“Wir sind gekommen, ein Traumbild zu sehen. Wir sind gekommen, zu träumen. Nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen, auf der Erde zu leben.” (Aborigines)

Die Kultur der australischen Ureinwohner ist älter als alle anderen Kulturen der Erde, schätzungsweise 50 – 60 000 Jahre, neueren Erkenntnissen zufolge sogar 100 000 Jahre. Fragen wir jedoch einen Aborigines, so wird er antworten:

“Wir sind schon immer hier, seit Anbeginn der Zeit. Wir waren schon hier vor der Zeit.”

- Die Einheit der zwei Welten

Die Aborigines spielen schon seit Jahrtausenden das Didgeridoo. Es ist das wohl älteste Instrument der Welt und wird benutzt, um die spirituelle Ebene zu aktivieren. Was bedeutet dies bei der Betrachtung dieses aus Holz geformten oder gar ganz aus der Natur geschaffenen, unbelassenen Rohres aus Eukalyptus, wie es die Aborigines seit jeher benutzen?

Der Mythos des Didgeridoo handelt von der Einheit der zwei Welten. Die Handhabung und Ausdrucksform des Didgeridoo erfolgt in der Erzeugung eines ganz spezifischen Klangfeldes. Das Instrument dient den Ureinwohnern Australiens als Sprachrohr und Vermittler in die sogenannte, andere Welt – die Traumzeit…

- Traumzeit

Australiens Ureinwohner, die Aborigines, haben eine schöne und einzigartige Vorstellung von der Entstehung der Welt und allen Lebens.

Am Anfang war der Traum. In diesem Traum haben die Creative Anchestors, die schöpferischen Ahnen der Menschen, sowie die Götter den Kosmos und die Erde geformt, indem sie ihre inneren Kräfte in die von ihnen geschaffene Materie hineinlegten. Sie “sangen” innerhalb dieses Vorganges die ganze Welt ins Leben. Aus dem Munde eines australischen Ureinwohners lautet die Schöpfungsgeschichte in etwa wie folgt:

“Die Götter träumten von der Entstehung des Alls. Sie erschufen die Galaxien und Milchstraßen, die Sonnen und Monde, die Sterne und Planeten, wie sie auch unsere Erde erschufen. Die Erde war öde und leer, und unter ihrer Oberfläche schliefen die Ahnen. Eines Tages träumten sie emporzukommen…und so begannen sie, über die Erde zu ziehen. An den Orten und Plätzen, an denen sie vorüber zogen, formten sie Täler und Furchen, denn sie waren schwer und groß. Manchmal kämpften sie auch miteinander, dabei warfen sie ganze Gebirge auf, und wenn sie bluteten, färbte sich die Erde rot. Die Ahnen lebten und liebten, schliefen und träumten die Ereignisse des folgenden Tages und der Zukunft in die uns umgebende Welt hinein.“

Die Traumzeit ist ein fortlaufender Schöpfungsprozess, der noch heute andauert. Es ist das Entstehen aller Dinge aus dem Urlaut (Big Bang). Auch die Regenbogenschlange, Sinnbild für die Weisheit und den Urgrund allen Seins, schlief unter der Erdoberfläche. Es begab sich zu jener Stunde, dass sie erwachte, an die Erdoberfläche kam und sie daraufhin Wasserlöcher, Seen und ganze Meere entstehen ließ…

- Die Regenbogenschlange

Der Glaube an die übernatürliche Kraft eines Totems und seine Verehrung ist bei Naturvölkern sehr verbreitet. Ein Totem ist hierbei ein Wesen oder ein Ding, – ein Tier, eine Pflanze, eine Naturerscheinung – welches als Ahne oder Verwandter eines Menschen oder eines Clans (eine Art Familie) oder einer sozialen Gruppe gilt, als zauberischer Helfer verehrt wird und nicht getötet oder verletzt werden darf.

Die Regenbogenschlange ist das Totem für das Didgeridoo, da ihre Bewegungsvibrationen den Schwingungen des Didgeridoo gleichgesetzt werden.

- Klang ist Schwingung

“Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort.” (Joseph Freiherr von Eichendorff)

In unserem Universum befindet sich alles – jedes Wesen, jedes Material, jeder Aggregatzustand – in einer messbaren Schwingung. Im menschlichen Körper schwingen alle Knochen und alle Organe, sowie das gesamte Gewebe in einer eigenen Resonanz – Frequenz. Der gesamte Organismus arbeitet wie ein Uhrwerk, in einem gesunden Körper drehen sich viele kleine Zahnräder gleichmäßig und greifen ineinander. Kommt das Gleichgewicht durcheinander sprechen wir von Blockaden im Körper und bezeichnen diesen Zustand als Krankheit. Schwingungen bewirken eine Lösung von Blockaden. Das Uhrwerk wird wieder in Einklang gebracht, und aus dem Gleichgewicht geratene Körperbereiche werden durch Töne wieder in ihre natürliche Schwingung versetzt, wie es durch zahlreiche musikpädagogische wie auch rein wissenschaftliche Forschungen bewiesen wurde und in einschlägiger Literatur nachzulesen ist. Klänge werden auch in der Therapie genutzt, um die natürliche Resonanz – Frequenzen im menschlichen Körper wiederherzustellen…

- Das menschliche Ohr

Das menschliche Ohr sorgt für Gleichgewicht, nimmt Töne außerhalb und innerhalb des Körpers auf und entschlüsselt diese. Es ist durch diese Encodierung auch daran beteiligt, dass wir die Töne eines auf einem Instrument spielenden oder singenden Menschen interpretieren, wie auch die in die Töne gelegten Emotionen spüren können. Wie wir soeben erfahren haben, sind Frequenzen rein wissenschaftlich messbar, Intensionen hingegen sind es nicht. Wir betreten hierbei eine Sphäre, die nur erfahrbar, jedoch kaum verbal kommunizierbar ist.

- Die Obertöne des Didgeridoo

Ein Oberton, auch Teilton oder Partialton ist ein Ton, der mit einem Vielfachen der Frequenz eines Grundtons schwingt. Die Zusammensetzung der Obertöne macht das Charakteristische am Klang der meisten Musikinstrumente aus.

Wir beginnen auf dem Klangstrom zu reisen, wenn wir uns der typischen Klangebene eines Didgeridoo öffnen. Bestimmte Tonlagen beim Spielen eines Didgeridoos lösen mitunter Reaktionen wie eine tiefe Entspannung, das Aufblühen von Kreativität oder die geistige Verfassung eines Traumes aus, durch die der Zuhörer in sein eigenes Bewusstsein weiter einzudringen vermag.

Der Zuhörer kann sich in den Bereich der Traumzeit und der Meditation, wie auch in die mentalen Möglichkeiten der Fantasie tragen lassen und somit die physische Realität des Klanges in eine andere Realität verwandeln…

- Das Einswerden mit dem Klang.

Der Schlüssel zu dieser direkten Erfahrung der Klang – Wirklichkeit, liegt im Einswerden mit dem Klang. Dieser nur partiell kommunizierbare Zustand erscheint uns wie eine Erholung und Regeneration, Anschauung oder eine Art Tiefenentspannung. Die Dualität der zwei Welten wird zu einer spürbaren Erfahrung des Fließens und der wohligen Wärme, um sich zu einer einzigen Wirklichkeit zu vereinigen.

Manche Menschen berichten von einem Gefühl des Schwebens, vom völligen Loslassen, einem grenzenlosen Vertrauen in den Kosmos und den Lauf der Dinge.

Die australischen Ureinwohner Aborigines erhalten die Erde nachhaltig in der Weise wie sie seit Anbeginn der Zeit am ersten Tage der Schöpfungsgeschichte war.

„Der Traum ist der Schmetterling und gibt dem Anfang ein Ziel, um Wirklichkeit zu werden.“
(Traumtheater Salome)

(Sonja Monica Heinrich: solarfireartists@freenet.de)

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